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Antwortschreiben auf den Zeitler-Artikel im Lohhofer Anzeiger

F.D.P. Ortsverband Unterschleißheim

Herrn Bürgermeister Rolf Zeitler
Rathhaus


KFZ Unterführung Bezirks/Hauptstraße

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Zeitler,

ihre Ausführungen im letzten LLA lassen einige Fakten vermissen, die wir hiermit im Sinne einer objektiven Bürgerinformation für die Unterschleißheimer Bevölkerung in einem offenen Brief nachreichen.

Fakt ist, daß die Bahn AG einen fertigen Zeitplan hat von der Realisierung der Neufahrner Spange bis hin zum Anschluß der Fernbahnzüge und dem Ringschluß der Marzlinger Spange. Die Steigerung der Fluggastzahlen, die steigende Güterabfertigung und die Prognosen für die nächsten Jahre des Münchner Flughafens zeigen sehr deutlich, daß die Bahn AG in einem Zug-zwang ist, ihre Pläne mit der zeitlichen Vorgabe zu realisieren.

Nach Aussagen der Bahn (Anfang 1996: Gespräch Bürgermeister der vier Gemeinden, BIT und Vertreter der Bahn, "Sie waren dabei!") soll bis 1998 die Neurfahrner Spange und der drei bis vierspuhrige oberidische Ausbau von Feldmoching bis Neufahrn 1999-2000 fertiggestellt sein (veröffentlicht unter der Überschrift: "4 Gleise 1999" in der Süddeutschen Zeitung vom 8.2. 1996).

Sie teilen den Bürgerinnen ind Bürgern mit, daß die Strecke zwischen Feldmoching und Neufahrn bis 1999 lediglich durch Anpassung, von Weichen und Signalen sowie durch den Bau von Überholgleiseni optimiert wird, um den 20 Minutentakt zum Flughafen München zu ermöglichen.

lhre Analyse, daß die Bahn AG danach in einen Dornröschenschlaf verfällt und erst einmal abwartet, wie sich alles entwickelt, ist reine Spekulation und mangelt an ökonomischer Weitsicht. Der Flughafen im Erdinger Moos wird in Anbetracht der sich abzeichnenden Veränderungen der Weltmarklage (Globalisierung der Märkte) als "Drehkreuz des Südens" schon in den nächsten Jahren stark an Bedeutung gewinnen. Die Pläne für eine dritte Startbahn liegen fertig in der Schublade. Dieses weiß die Bahn AG sehr genau und wird sich der Situation stellen. Bei einer zu erwartenden positiven Kosten/Nutzenanalyse für diese Bahntrasse, wird der drei- bis vierspurige Ausbau schnell Realität werden.

Ihre Vermutungen über die zeitliche Abfolge der weiteren Ausbaustufen der Bahntrasse entbehren jeglicher Grundlage und lassen an ihrem Realitätssinn zweifeln. Es stellt sich die Frage, womit Sie ihre Einschätzungen belegen können.

Auch Ihr Hinweis auf leere Kassen in Bund und Ländern kann nicht überzeugen. Wir verweisen auf die Neubaustrecke der Bahntrasse über Ingolstadt. Auf dieserStrecke werden 20 Tunnel gebaut. Der Bundesrechnungshof hat mehrfach die Wirtschaftlichkeit dieser Trasse in Frage gestellt, trotzdem wird sie gebaut. Diese neue Strecke ist politisch gewollt.

Auch der Bau eines Tunnels durch die vier betroffenen Gemeinden ist vorrangig eine politische Entscheidung, die in den zuständigen Ministerien getroffen werden muß. Diese bis heute ausstehende politische Entscheidung öffnet der Bahn AG Tür und Tor für eine scheibchenweise Realisierung ("Salamitaktik") ihrer Ausbaupläne.

Jedes Entgegenkommen von Seiten der Gemeinden ist Teil dieses Konzepts und wird von der Bahn AG willkommen aufgenommen. Dies gilt selbstverständlich auch für die geplante KFZ-Unterführung in der Bezirksstraße, denn damit ist für die Bahn AG der Weg frei für den mehrgleisigen oberirdischen Ausbau. Welches Interesse sollte die Bahn AG noch haben über eine Tunnellösung nachzudenken. Die Antwort auf diese Frage sind Sie bis heute den Unterschleißheimer Bürgern schuldig geblieben.

Was auch immer Sie leitet, die Kfz-Unterführung so massiv voranzutreiben, bleibt noch im Dunkeln, aber sagen Sie den Bürgerinnen und Bürgern, daß Sie die Tunnellösung nicht wollen. Man braucht doch wirklich keine hellseherischen Fähigkeiten, um zu erkennen, daß mit der Kfz-Unterführung eine Tunnellösung gestorben ist. Mit dem Bau der KFZ-Unterführung vertreten Sie die Interessen der Bahn A. Dadurch wird die einmalige Chance für eine zukunftsorientierte städtebauliche Lösung vertan.

Mit freundlichen Grüßen

Annegret Harms
(F. D. P. Ortsvorsitzende)


P.S. Wir haben uns erlaubt, diesen Brief für eine Berichterstattung an die hiesige Presse weiterzugeben. 
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