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Info Nr. 15 (Mai 2000)

Die BIT informiert ihre
Mitglieder und interessierte Gemeindebürger

Liebe BIT-Mitglieder und Interessenten, in diesem Sommer wird die BIT 10 Jahre alt. Das ist ein guter Grund, die Luft kurz anzuhalten und zu fragen:

• Was hat die BIT erreicht?
• Bestehen Aussichten auf Erfolg?
• Lohnte der Aufwand? 

Nach wie vor donnern die Züge auf offenen Gleisen durch unsere Ortschaften, warten Autos vor immer länger geschlossenen Bahnschranken, ist Zusammengehörendes von Gleisen zerschnitten. Dennoch:

• Die BIT wird als fachlich kompetenter Ansprech- und Verhandlungspartner ernst genommen. Sie agiert sachlich, hat "keinen Schaum vorm Mund". 
• Sie kämpft für ihre Ziele und ist bereit (sh. Neufahrner Spange) notfalls vor Gericht zu klagen.
• Sie findet große Unterstützung bei Bürgermeistern und Gemeinderäten. (Auch die Gemeinden haben gegen die Neufahrner Spange geklagt). Die Klagen wurden zwar abgewiesen - aber sie wurden nicht verloren und waren ein wichtiges Signal des Widerstands gegen einen rücksichtslosen Ausbau der Stammstrecke 
• Sie hat mit eigenfinanzierten, von hervorragenden Fachleuten erarbeiteten Lösungsvorschlägen die Durchführbarkeit von Tunnelbauten, zu erträglichen Kosten, bewiesen. 
• Sie hat mit zwei Bürgerentscheiden in Unterschleißheim verhindert, dass eine Straßenunterführung vollendete Tatsachen gegen Bahntunnels schafft. 
• Sie hat erreicht, dass die Gemeinde Oberschleißheim einen Bebauungsplan auf der Grundlage des Bahntunnels auf den Weg brachte. 
• Sie ist Mitglied des "Bundesverbandes gegen Schienenlärm e.V." und arbeit dort aktiv mit.  

Die wichtigsten Ereignis seit unserer Info Nr. 14 waren:  

Am 28.06.1999 hielt die BIT, im Bürgerhaus von Unterschleißheim, ihre gut besuchte Jahres-Hauptversammlung ab, die der BIT neuen Schwung gab. Oberschleißheims Bürgermeisterin Ziegler rief dazu auf, Reklame für die BIT zu machen, um möglichst viele Mitglieder zu werben. Unterschleißheims Bürgermeister Zeitler erklärte, dass der Bahntunnel, nach dem Bürgerentscheid gegen die Straßenunterführung, das klare Ziel der Gemeinde geworden sei.  

Hochinteressant war das Referant von Dr. Rauschers über den für Unterföhrung geplanten Bahntunnel. Die Gesamtkosten des 1,5 km langen Tunnels betragen 66,5 Mio. DM. Hinzu kommen 39,5 Mio. für Grunderwerb, Verwaltung und Bahnhof. Die DB trägt 23 Mio. DM, die für einen oberirdischen Ausbau erforderlich gewesenen wären. Ein wichtiger Punkt ist die Steigung der Rampen. Obwohl die Strecke fernverkehrstauglich geplant ist, beträgt sie 2 bis 2,1%. Dieser Wert hat einen erheblichen Einfluss auf die Rampenlänge und die Kosten des Bauwerks. Für Unterschleißheim hatte die DB (sh. BIT Info 13) 1,25 % gefordert, wodurch das, vor dem 1. Bürgerentscheid von Prof. Fürmetz mit 1,5% Rampensteigung kalkulierte, Bauwerk wesentlich teurer geworden wäre. Nun geht es - oh Wunder - sogar mit 2,1%!  

Mit der Einladung zur JHV 1999 waren Vorschläge für eine Satzungsänderung und Fragebögen an die BIT-Mitglieder verteilt worden. Die Satzungsänderung wurde mit großer Mehrheit angenommen, und zwar mit einer gegenüber dem Vorschlag leicht geänderten Fassung von § 8.3 in: "Die Mitglieder sind zu allen Mitgliederversammlungen unter Bekanntgabe der Tagesordnung, unter Einhaltung einer Frist von mindestens einer Woche, durch den erweiterten Vorstand einzuladen. Die Einladung kann schriftlich oder durch Bekanntmachung in der Presse erfolgen." Die Ergebnisse der Mitglieder-Befragung finden Sie am Schluss dieser Info.  

Gerti Neher wurde zusätzlich in den vertretungsberechtigten Vorstand gewählt. Neue Kassiererin wurde Karin Schulze, während der bisherige Kassier, Franz Kaiser, nun Revisor ist. Die übrigen Vorstandsmitglieder wurden in ihren Ämtern bestätigt.  

Jeden Monat findet eine BIT-Vorstands-Sitzung statt. Chronologisch aufgelistet, ist noch berichtenswert:  

• Bei einer Veranstaltung "Die Zukunft des Flughafens" beklagte FMG-Geschäftsführer Hermsen die fehlende Anbindung des Fernverkehrs und sagte, ab 2007 sei eine Express-S-Bahn unabdingbar.    
• Am 25.09.99 berichtet die Süddeutsche Zeitung, dass Herr Hermsen den Bau einer Strecke für die Magnetschwebebahn "Transrapid" vom Hbf zum Flughafen vorschlägt.  
• Der Regionale Planungsverband (RPV) regt erneut an, den drei- oder viergleisigen Ausbau der Bahntrasse München/Neulustheim-Neufahrn zu prüfen. 
  Zu diesem Uraltthema wird bemerkt: am 20.09.1994 (!) schrieb Minister Wiesheu an die BIT: "...habe ich Mittel und Wege gefunden, der DB AG die für die Gesamtplanung erforderlichen Kosten i.H. von rd. 2 Mio DM vorzufinanzieren. Die DB AG wird damit in die Lage versetzt, ihre Planungen zumindest für den Streckenabschnitt der S 1 zwischen Feldmoching und Neufahrn zügig weiter zu führen....". Inzwischen erkundigte sich die BIT über MdL Roswitha Riess, was aus den 2 Mio geworden ist. Der Minister antwortete: Die 2 Mio wurden von der DB nicht abgerufen!  
• Das Passagieraufkommen steigt wesentlich rascher, als prognostifiziert. 1999 waren es über 21,3 Mio. Passagiere, in vier Jahren dürften es 27 Mio. sein! Auch die Luftfracht nimmt rapid zu. Geschäftsführer Hermsen verlangt einen "Transrapid" oder eine Express-S-Bahn, die viel weniger als der Transrapid kosten würde.  
• Die Gde. Oberschleißheim fordert erneut einen Bahntunnel und schickt entsprechende Schreiben an das Vekehrsministerium und die DB AG.  
• BIT-Mitglied B. Bäßler fragt per E-mail an Ministerpräsident Stoiber nach der Fernanbindung des Flughafens. Am 29.12. teilt ihm Regierungsdirekter Berger mit, dass sich die Bayerische Staatsregierung dafür einsetzt, die Durchbindung des Fernverkehrs München - Flughafen - Mühldorf als "vordringlichen Bedarf" (beim Bund) einzustufen.  
• Bürgermeister Zeitler schrieb am 28.08.99 an den damaligen Vorstandsvorsitzenden der DB AG, Dr. Ludewig. Der Brief wurde am 12.10.99 vom Leiter des Bahn-Umwelt- Zentrums, Dr. Schmeiss, beantwortet. Der Tenor ist: Die DB kann die Lärmprobleme an Schienenwegen nicht aus eigener Kraft lösen. Genauso wie das der Bund an Fernstraßen übernimmt, muss der Bund an Bahnstrecken handeln. Von sich aus will die DB AG die Lärmemission der Waggons und der Schienen verringern. (Das dauert viele Jahrzehnte und entlastet keine Schranken, sh. unsere Info 14). 
• Das Wirtschaftsministerium lehnt den "Transrapid" zunächst ab, stimmt aber später einer Studie zu!  
• Die BIT karikiert die Transrapid-Idee beim Unterschleißheimer Faschingsumzug mit einem viel beachteten "Transrapid auf Beinen". Der Gaudi-Wurm besteht aus einem schnittigen Vorderteil mit 2 Rädern und einer ca. 25 m langen Tuch-Karosse, aus der die behelmten Köpfe der bonbonschleudernden BIT-Aktiven herausschauen.  
• Die Transrapid-Studie wird von der FMG, der Lufthansa und der DB AG finanziert. Sie kostet 0,5 Mio DM und soll im Mai 2000 fertig sein. Lt. einem Bericht der Zeitschrift "Die Welt" werden die Kosten der Transrapid-Strecke auf 2 Milliaden DM geschätzt! 
• Bei einer Verkehrsdebatte im Gde.-Rat Oberschleißheim stellt der Leiter des Straßenbauamtes München, Hans Schäfer, 2 Möglichkeiten zur Beseitigung der Bahnschranke vor. 
  A: Brücke, mit Lärmschutzwänden ca. 15 m hoch! Kosten 39 Mio DM. Das ist aus städtebaulichen Gründen abzulehen. 
  B: Straßenunterführung. Kosten: 41 Mio DM. Das ist, wegen der Staatsstraße und den Kanälen, kompliziert. 
  Ein Teilstück der B 471 müsste teilweise nach Süden verlegt werden. Beide Lösungen   basieren auf 25 Jahre alten Plänen. Die zwischenzeitliche Bebauung beim Landesuntersuchungsamt wurde nicht beachtet!
  
  Fazit: Es gibt nur eine vernünftige Lösung: Den Bahntunnel. 
  Wenn ein Bahntunnel gebaut wird, tragen Staat und DB jene Kosten, die bei oberirdischem Ausbau anfallen würden. Die Tunnelkosten reduzieren sich somit nicht nur um die 41 Mio, die wegen Nichtmachbarkeit zu gering kalkuliert sind, sondern auch um diejenigen Kosten, die beim oberirdischen, 3- 4-gleisigen Streckenausbau anfallen würden. In der BIT-Studie aus dem Jahre 1997 waren von den Tunnelkosten mit 30 Mio DM viel zu wenig als Staats- und DB-Anteil abgezogen worden!

Wir stellen fest:  

Die Verzögerungstaktik geht nicht mehr auf. Das steil ansteigende Passagieraufkommen des Flughafens erzwingt Entscheidungen. 

Nach Meinung der BIT ist der Transrapid ein Fernverkehrsmittel. Eine Strecke vom Münchener HBf zum Flughafen wäre viel zu kurz, gliche einem Schildbürgerstreich und diente als Geld-Vernichtungs-Anlage. Es macht doch keinen Sinn, Fernverkehrspassagiere in München umsteigen zu lassen, damit sie einen Teil der dabei verlorenen Zeit per Transrapid wieder einsparen, statt den Fernverkehr, wie seit langem vorgesehen, direkt zum Flughafen durchzubinden. 

Deshalb fordert die BIT:  

• Bindet den Fernverkehr an den Flughafen an und finanziert, anstelle eines Transrapid, Bahntunnels mit Schnellstrecken für den Fernverkehr und die Express-S- Bahn. Die 2 Milliarden, die der Transrapid kosten würde, ermöglichten hervorragende, umweltverträgliche Lösungen. 
• Plant mit Kompetenz und Weitblick für die Zukunft! Auf Dauer ist eine 3 bis 4-gleisige Bahnstrecke ohne gefährliche Weichen, welche die Zuggeschwindigkeiten reduzieren, wirtschaftlicher und sicherer als jeder andere Weg. 

Wie leichtfertig für eine Studie 0,5 Mio. ausgegeben werden zeigt erneut, dass Geld vorhanden ist, wenn man nur will.  

Kämpft mit der BIT, es geht alle an,

in den Tunnel muss die Bahn!

Wir danken den Mitgliedern, die unseren Fragebogen ausgefüllt haben. Die Ergebnisse waren:

112 Fragebogen wurden wieder abgegeben – allerdings nicht immer bei den verschiedenen Punkten ausgefüllt.

Auf eine spezielle Wertung der einzelnen Antworten und eine grafische Darstellung der Ergebnisse wurde verzichtet, die Zahlen sprechen für sich.

Der weit überwiegende Teil der Mitglieder ist mit unserer Arbeit zufrieden (Frage 11), fühlt sich umfassend informiert (Frage 8) und vertritt die BIT-Idee im Freundes- und Bekanntenkreis (Frage 14).

Über 50% würde sich an einer Finanzierung eines Tunnels beteiligen Frage 16 ja/eher ja). Fast alle halten das Ziel “Bahn im Tunnel” noch für richtig (Frage 19).

© BIT - BB 26.12.2006

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