Dezember 2018
Infrastruktur: Debatte über
Modellstadt 2030.
Münchens Oberbürgermeister Reiter strebt eine Generaldebatte
über die Zukunft des Verkehrs in der Stadt an. Im Dialog mit Bürgern,
Stadträten, Fraktionen und Instituten soll über die Modellstadt 2030
nachgedacht werden. Anlass zu Reiters Vorstoß war die Vorlage des
Bebauungsplanes im neuen Erschließungsgebiet in Feldmoching; dort
sollen 1600 neue Wohnungen und dazu passende Infrastruktur entstehen.
Das heute maßgebliche Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes wird in der
Debatte möglicherweise in die Kritik geraten.
Immobilien:
„Verrückter Alter Bahnhof (Vabosh)“ an Investor verkauft.
Lange ist um den Erwerb des „Verrückten Alten Bahnhofs“ in
Oberschleißheim gerungen worden. Nach vielen Verzögerungen hat die
Immobilienverwertungsgesellschaft der Bahn den historischen Bahnhof an
einen bislang unbekannten Investor verkauft. Der Verein Vabosh, der
sich schon seit Jahren um den Kauf des Gebäudes bemüht hat, ist
enttäuscht und verärgert über die Vorgehensweise der
DB-Immobilien-Gesellschaft. Die hatte das Gebäude im Juli mit einer
Bieterfrist von nur 7 Tagen auf den Markt gebracht.
Infrastruktur:
Erster Regionalexpress über die Neufahrner Kurve.
Seit Anfang Dezember 2018 gibt es eine
Regional-Express-Verbindung von Regensburg zum Münchner Flughafen. Auf
dem Weg von Freising zum Flughafen verkehrt der Zug ohne Halt über die
neu gebaute „Neufahrner Kurve“. Die Kurve zweigt zwischen Pulling
und Neufahrn von der Bahnstrecke München-Freising ab, um dann in die
bestehende Flughafen-Linie S1 zu münden. Um Gleiskreuzungen zu
vermeiden, wurden an der Freisinger Strecke ein 650 m langer Trog und
an der Autobahn eine 184 m lange Stahlbrücke gebaut.
Betrieb:
Streik.
Im Rahmen einer Tarif-Auseinandersetzung bei der Bahn-AG haben
die beiden Bahngewerkschaften zu einem 4-stündigen Warnstreik
aufgerufen. Am selben Tag begann auch der neue Fahrplan, fiel der 1.
Schnee und wurde die Neufahrner Kurve eröffnet. Infolge dieses
Zusammentreffens kam der Bahnverkehr zum Erliegen und konnte seinen
Betrieb erst nach Streikende sukzessive wieder aufnehmen.
Infrastruktur:
Trog contra Straßenunterführung.
Nach wie vor ist die Kreuzung der Bundesstraße 471 mit der
Bahnlinie nach Freising und der Feierabendstraße in Oberschleißheim ein
neuralgischer Verkehrsschwerpunkt. In einer Studie hatte der
Gemeinderat die Machbarkeit eines Bahntroges unter der Bundesstraße
untersuchen lassen; ergänzend war auch noch die Einrichtung eines 2.
Bahnhofs in der Nähe des künftigen Universität-Campus´ zu untersuchen.
Weil die Nutzen/Kosten-Analyse bei keinem Lösungsvorschlag den
erforderlichen Wert erhielt, sieht Bürgermeister Kuchlbauer keine
Chance zur Weiterverfolgung des Bahntrogs. Die vom Bürgermeister
angestrebte Straßenunterführung findet hingegen im Gemeinderat keine
Befürwortung. Wegen dieser gegensätzlichen Meinungen sieht
Bürgermeister Kuchenbauer keine Aktionsmöglichkeit, es herrsche
Stillstand.
Infrastruktur:
Einstweilen keine 3. Start- und Landebahn am Münchner Flughafen.
Im bayerischen Koalitionsvertrag haben sich CSU und Freie Wähler
darauf geeinigt, den Bau einer 3. Startbahn am Münchner Flughafen in
dieser Legislaturperiode nicht anzupacken. Daraufhin hat die FDP im
Verkehrsausschuss des Bundes gefordert, dennoch mit dem Bau der 3.
Startbahn zu beginnen. Dieses Anliegen wurde mit den Stimmen von
CDU/CSU, SPD, Linken und Grünen abgelehnt.
Zughersteller:
Siemens will mit Alstom zusammengehen.
In Europa sind Siemens und Alstom die führenden Zughersteller,
Siemens liefert den ICE und Alstom den TGV. Die Firmen planen unter dem
Hinweis auf chinesische Konkurrenz den Zusammenschluss. Dieser stößt
aber auf Bedenken der EU-Wettbewerbs-Kommissarin Vestager. Eine
Entscheidung der Kommission über die Zulässigkeit der Fusion ist im
Februar nächsten Jahres zu erwarten.
Finanzen:
Knappe Kassenlage im Schienenverkehr.
Für den Bahn-Infrastruktur-Ausbau der nächsten 10 Jahre stehen
im Bundeshaushalt 20 Milliarden € zur Verfügung. Für die vom
Bundesverkehrsminister für den Netzausbau geplanten 29 Projekte wird
der Bedarf aber auf 32 Milliarden € geschätzt. Fachleute warnen nun,
die Investitionsziele könnten angesichts der Finanzierungslücke nicht
erreicht werden. Auch der DB-Konzern steht vor Haushaltsproblemen, für
neue Technik und mehr Personal wird die DB 5.000.000.000 € bis
2023 benötigen, kann den Betrag aber aus laufenden Umsätzen nicht
aufbringen. Möglicherweise wird die DB deshalb Unternehmensanteile
veräußern müssen.
Privatisierung:
Reform der Reform.
Schon 1994 wurde die Reform der deutschen Eisenbahn eingeleitet,
aus der Bundesbahn entstand die Deutsche Bahn AG. Mit der
Privatisierung sollte ein ertragreiches, im Wettbewerb beständiges
öffentliches Verkehrsmittel entstehen. Wettbewerbsdruck und
Finanzierungsengpässe zogen jedoch Verluste im Transportgeschäft nach
sich, insbesondere aber auch Defizite in der Infrastruktur.
Für die in der Hand des Bundes liegende Infrastruktur ist die DB-Netz
verantwortlich. Nach vielen Jahren des Sparens kämpft die DB-Netz mit
Verschleiß und Schäden bei Fahrbahn, Signalen, Weichen, Stellwerken und
Oberleitungen. Diese Mängel wirken sich auf den Fahrbetrieb der DB aus,
die ihrerseits mit Verspätungen und Zugausfällen zu kämpfen hat. Der
Aufsichtsrat der DB hat nun den Vorstand zu einer Stellungnahme ins
Verkehrsministerium eingeladen; bis März solle ein Konzept zur
Problemlösung vorgelegt werden. Im Rahmen dieser Aktionen soll auch in
die Themen Konzernstruktur und ausgegründete Unternehmen besprochen
werden.
Die Bayerische Eisenbahngesellschaft, Besteller für den Regional- und
S-Bahn-Verkehr, beklagt ebenfalls die nachlassende Verfügbarkeit der
Schienenstrecken und beschwert sich über die DB-Netz. Indessen hat die
bayerische Eisenbahngesellschaft der DB-Regio die Bedienung für den
Fugger-Express (Augsburg München) entzogen. Insgesamt stehen zahlreiche
Vergabeverfahren im Regionalverkehr auf der Agenda der BEG
(https://beg.Bahnland-Bayern.de/de/Wettbewerb).
Flughafen:
Flughafenexpress Regensburg-Flughafen.
Kaum in Betrieb, gibt es Forderungen der Nutzer und der
Kommunalpolitiker an den Flughafen-Express Regensburg-Flughafen. Es
gebe Mängel im Fahrplan, die für Flughafen-Schichtarbeiter ein Problem
darstellten, auch seien die Fahrpreise zu hoch.
Infrastruktur:
Seilbahn über dem Frankfurter Ring.
Der Münchner Stadtrat gibt 540000 Euro für eine Studie zur
Machbarkeit einer ÖPNV-Seilbahn über dem Frankfurter Ring aus.
Beginnend an der U-Bahn-Station Oberwiesenfeld soll diese
Tangentialverbindung bis zur U-Bahn-Station Studentenstadt reichen. Die
Ergebnisse werden voraussichtlich im Frühjahr 2020 vorgelegt werden.
Infrastruktur:
Oberschleißheims Bahnbrücke muss saniert werden.
Oberschleißheim besitzt 3 Bahnübergänge zwischen seinen beiden
Ortsteilen, 2 niveaugleiche Übergänge mit Bahnschranken und eine
Hochbrücke. Die ca. 30 Jahre alte Stahlbetonbrücke ist
sanierungsbedürftig und muss in den nächsten 2 Jahren saniert werden.
Damit kommen Verkehrsprobleme auf die Gemeinde zu, denn die
Durchlässigkeit an den Bahnschranken ist vom dichten Bahnverkehr
begrenzt. Die Sanierungsarbeiten an der Brücke werden sich schwierig
gestalten, weil der darunter verkehrende Schienenverkehr
Schutzmaßnahmen erfordert und weil der heute schon lebhafte
Straßenverkehr über die Brücke eingeschränkt werden muss.
Betrieb:
Hamburger S-Bahn bleibt bei der DB.
Der Verkehrsvertrag zwischen der Hansestadt und der DB zum
S-Bahn-Betrieb wurde um 15 Jahre verlängert. Die S-Bahn wird im Rahmen
des Vertrags Verbesserungen in mehreren zentralen Bereichen einführen.
Infrastruktur:
Die Tunnel-Bauarbeiten beginnen im Sommer.
Die Deutsche Bahn hat einen weiteren Großauftrag für den 2.
Stammstrecken-Tunnel vergeben. Das Baulos umfasst die S-Bahn-Station
Marienhof mit Zugängen und Übergängen zur U-Bahn. Die Bauunternehmen
Hochtief und Implenia haben den Zuschlag erhalten.
Politik:
Eisenbahnempfang.
Auf dem bayerischen Eisenbahnempfang in Nürnberg nahm der neue
bayerische Verkehrsminister Dr. Reichhart zum Schienenverkehr in Bayern
Stellung. Bayern brauche attraktive Zugverbindungen, ein Weiter-so
könne es nicht geben. Auf der Schiene gebe es derzeit noch viel Luft
nach oben, meint der Verkehrsminister, er erwartet nachhaltig mehr
Pünktlichkeit und höhere Qualität im Bahnangebot. Er sieht die Zukunft
in der Digitalisierung und in der Modernisierung alter Bausubstanz in
der Fläche. Auf einem Bahntag im April 2019 in Nürnberg wird der
Minister für das Image des bayerischen Schienen-Personen-Nahverkehrs
werben.
Tunnel:
Straßentunnel in Oberau kommt voran.
Am Straßentunnel in Oberau wird intensiv gearbeitet; die erste von 2
Röhren ist nun schon betoniert worden. Damit ist der Baufortschritt im
Zeitplan. Man rechnet mit der Fertigstellung gegen Ende 2021.